Hybrid Encounters

„Hybrid Encounters – A Virtual Reality Dance Experience“ (2024)

 

Hybrid Encounters schlägt eine Brücke zwischen Archiv, Performance und Ausstellung. Mit dem Aufsetzen des VR-Headsets öffnet sich die Tür zu über 235 Tanzbegegnungen. Diese wurden als 3D-Partituren von Performances in ganz Deutschland gesammelt und als virtuelle Tanzskulpturen archiviert. In Hybrid Encounters sind die Besucher eingeladen, ausgewählte Partituren in VR räumlich zu erleben, zu begehen und tänzerisch zu verkörpern. 

Unsichtbare Skulpturen und virtuelle Bewegungsspuren vergangener Tanzduette werden nach und nach durch die verkörperten Bewegungen zweier Besucher*innen sichtbar, die sich im Foyer des HAU2 in Berlin versammelt haben, um an der VR-Tanzerfahrung Hybrid Encounters teilzunehmen. Als Beobachterin wechselt meine Aufmerksamkeit zwischen den beiden hin und her, die mich mit ihren konzentrierten Bewegungen und fließenden Gesten in ihren Bann ziehen. Ein Teilnehmer trägt eine VR-Brille und wechselt nahtlos zwischen ausladenden, räumlichen Schritten und fließenden, schlangenartigen Armbewegungen auf der markierten Tanzfläche. Die zweite Besucherin begleitet diesen Tanz, indem sie auf Papier skizziert – dabei jedoch nie direkt auf ihre Zeichnung schaut. Stattdessen bleibt ihr Blick auf die Bewegungen ihres Partners fixiert. Die Dynamik der Gesten der tanzenden Person schwingt sichtbar in der rechten Hand der zeichnenden Besucherin mit und füllt das Papier mit durchgehenden, mäandernden Linien, die sich allmählich mit kurzen, schnellen Strichen überlagern. Ich schließe für einen Moment die Augen und höre nur das leise Quietschen einer Schuhsohle, die über den Boden gleitet, vielleicht eine Drehung, dann folgt eine plötzliche Stille, in der ich deutlich das leise Kratzen des Filzstiftes höre. Als ich die Augen wieder öffne, liegt die zuvor tanzende Person auf dem Rücken, die Arme nach oben gestreckt. Seine Finger zeichnen zarte Umrisse in die Luft.

Die jüngste Arbeit der Trilogie bringt Archiv, Performance und Ausstellung zu einem immersiven Format zusammen. Mehr als 235 digitale Bewegungsskulpturen, die während früherer I Spy With My Little Eye Duette aufgenommen wurden, bilden das lebendige Archiv, auf dem die VR Experience basiert. In Theaterfoyers, Galerieräumen und auf Festivals werden die Besucher*innen mit VR-Headsets und Kopfhörern ausgestattet und betreten eine dunkle, ansonsten unsichtbare Umgebung, in der sie von leuchtenden, schwebenden Skulpturen umgeben sind. Über einen Zeitraum von 12-15 Minuten erkunden, berühren und verkörpern sie auf diese Skulpturen in Bewegung und schaffen jeweils neue Begegnungen.

Performances

 

17.–18.01.2024 – „Hybrid Encounters – A Virtual Reality Dance Experience“

HAU2 Berlin

 

04.10.2024 - „Hybrid Encounters – A Virtual Reality Dance Experience“

Festival der darstellenden Künste, Freihandelszone Köln

Credits

 

Künstlerische Leitung: Anna-Carolin Weber in Zusammenarbeit mit Tobias Kopka

Dramaturgische Begleitung: René*e Reith 

Künstlerische Kollaboration: Helena Miko, Max Kolb, Philip Kühn, Jasper Gather, Marlon Brodda, Paul Förster, Phillip Dittmann, Alessandro De Matteis 

 

Mit freundlicher Unterstützung von tanz:digital/Dachverband Tanz Deutschland e.V., Festival der freien darstellenden Künste und Freihandelszone Köln.

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